Meine "Babys"

Mir ist es ein Anliegen, hier auch kurz meine Wellensittiche zu erwähnen, da sie eine nicht unwesentliche Rolle in meinem Leben spielen und ich finde, sie sollten auch mal im Netz Beachtung finden.

Ladies First : Sunny †

 

Sunny ist ein Weibchen und ich habe sie seit dem August 2008. Eigentlich ist sie relativ pflegeleicht, zufrieden und stellt keine Ansprüche.

Allerdings kann sie, wenn ihr mal etwas zu viel wird, recht aggressiv werden...Wunden und Blessuren hatten wir wohl alle mal von ihr, aber böse sein kann man ihr nicht.

Ihrem Männchen zeigt sie oft, wo es langgeht und sie versteht es wie keine Zweite, ihren Willen durchzusetzen. Ob es darum geht, "ihre" Schaukel oder das Leckerli zu verteidigen. Sie ist eben eine kleine Zicke - böse Zungen könnten meinen, sie sei "typisch Frau". Sie weiß eben genau, was sie will und deshalb zieht ihr Männchen sehr, sehr oft den Kürzeren. Aber sie hat ihren Mann wieder ganz lieb, wenn es darum geht, vom ihm gekrauelt oder gefüttert zu werden. - Typisch Frau (?)      ;)

 

Leider starb Sunny am 12.04.2012 infolge einer notwendigen OP, sie wurde nur 3,5 Jahre alt. Wir werden sie nie vergessen.


Mutchi (eigentlich: Herr Müller), mein Baby †

 

Mutchi ist ein Männchen und mir im Juni 2007 zugeflogen. Nach dem Aufpäppeln, was ich natürlich mit sehr viel Hingabe tat, stellte sich beim Tierarzt heraus, dass Mutchi erst wenige Wochen jung war, als er zu uns kam.

Mutchi gewöhnte sich schnell an mich - manchmal denke ich, er ist mir bis heute einfach nur dankbar, dass ich ihn aufnahm und ein schönes zu Hause schenkte. Er wurde zügig zahm und fing an, mir sämtliche Wörter ,und teilweise sogar Sätze, nachzuplappern.

Eine kleine Liste mit Wörtern und Sätzen, die er spricht:

  • Boxen, boxen
  • Eileen mutchi kussi kussi
  • ich liebe dich
  • sunny komm her
  • leg deinen schnabel ab
  • mutchi
  • na, komm her
  • du stinkst
  • wasch dich
  • geh weg
  • ich liebe meine kinder
  • mein baby
  • tschüss, baby (jedesmal, wenn jemand zur Tür rausgeht)

 

Mutchi ist sehr lebendig und verfressen. Leider war er eine zeitlang sehr krank, er übergab sich mehrmals am Tag und war kaum noch ansprechbar. Der vogelkundige Tierarzt war zunächst sehr ratlos, als sämtliche Untersuchungen nichts ergaben, aber dann haben wir doch noch das richtige Mittel für Mutchi gefunden. Bisher wirkt es wunderbar, aber mit großer Wahrscheinlichkeit wird man seine Krankheit nicht heilen können und sie wird wohl immer mal wieder ausbrechen. Wollen wir hoffen, dass es bis zur nächsten schlechten Phase noch lange dauert, denn ich häng an meinen Wellis, aber wie.

Die nächste "schlechte Phase" ließ immerhin fast fünf Jahre auf sich warten, was bei dieser Krankheit wirklich fast ein kleines Wunder ist. Mutchi litt an Megabakterien - es wird vermutet, dass diese Art von Bakterien in fast jedem Wellensittich leben, aber sie bei vielen glücklicherweise gar nicht ausbrechen. Vermutlich auch eine Folge von jahrzehnteranger (Über-)Züchtung.

Wurden Wellensittiche früher sehr alt, so leben die meisten Wellensittiche heute im Schnitt drei bis fünf Jahre, auch bei guter artgerechter Haltung.

Zurück zu Mutchi: Ende 2013 zeigten sich wieder erste Symptome seiner Krankheit, im Januar 2014 verstarb eine seiner menschlichen Bezugspersonen (auch bei psychischem Stress, wie z.B. Verlust bricht die Krankheit häufig aus, denn Wellensittiche sind sehr sensible Tiere). Danach verschlimmerte sich sein Zustand zusehends. Ganz schlimm wurde es, als im März 2014 seine Partnerin Madame auch noch verstarb. Ich hatte das Gefühl, ab dann hatte er sich aufgegeben und hatte auch keine Kraft mehr. Er bekam natürlich wieder eine neue Partnerin, aber sie konnte ihn auch nicht trösten.

Er bekam auch regelmäßig das Medikament, das ihm Jahre zuvor so gut half. Diesmal wirkte es nur schwach, Mutchi hatte nur noch wenige "gute Tage". Hinzu kam noch, dass er immer öfter so Art Krampfanfälle bekam, er flog panisch durch den Käfig, schrie dabei und fiel dann erschöpft zu Boden, wo er minutenlang schwer atmend verharrte. An einem Wochenende im Juli hatte er mehrmals täglich solche Anfälle. Ich schwor mir, am nächsten Werktag gleich zum Tierarzt zu gehen, um das nun auch abklären zu lassen. Das wollte ich vorher auch schon, aber sein Allgemeinzustand war meistens so schlecht, dass ich ihm die Fahrt und die Behandlung beim Tierarzt nicht zumuten wollte. Am Montag darauf erledigte sich mein Vorhaben. Am Vormittag bekam Mutchi wieder einen seiner Anfälle und diesmal kam er nicht mehr hoch, er blieb auf dem Boden liegen und schien seine rechte Seite gar nicht mehr bewegen zu können. Sein rechter Fuß war gekrümmt, sein Flügel hing nur noch herunter. Er rutschte dann immer auf dem Boden herum und suchte etwas, auf dem er seinen Kopf ablegen konnte. Er schien ihn nicht mehr halten zu können. Ich wusste, was das bedeutete: Er wollte und konnte nicht mehr und legte sich zum Sterben hin. Er war auch überhaupt nicht panisch, er lag nur da, atmete flach und schien zu schlafen. Wir ließen ihn in Ruhe und stellten uns darauf ein, dass er jeden Moment aufhören würde zu atmen. Auch seine Partnerin ließ ihn in Ruhe, sie wirkte fast andächtig und bewegte sich kaum. Als Mutchi am späten Nachmittag immer noch so dalag, konnte ich es nicht mehr ansehen und beschloss, ihn erlösen zu lassen. (Zwischendurch schrie er immer mal wieder, als er versuichte. sich zu bewegen - aber nicht konnte). Vorher blieb es mir immer erspart, so eine Entscheidung für ein Tier treffen zu müssen und nun war es soweit. Ich rief beim Tierarzt an, schilderte die Situation und konnte sofort vorbei kommen. Im Wartezimmer angekommen, schrie Mutchi wieder alles über - natürlich hatte er gemerkt, dass sich etwas tat, er transportiert wurde. Das wollte er nicht, er wollte natürlich nur noch seine Ruhe haben. Die anderen Wartenden schauten mich mitleidig an und eine Arzthelferin schickte uns gleich in einen Raum, wo wir warten konnten. Dort beruhigte sich Mutchi wieder etwas. Der Tierarzt untersuchte ihn nochmal und stellte fest, dass Mutchis rechte Seite wirklich so gut wie taub war und dass sein Allgemeinzustand auch sehr schlecht geworden ist. Nach der Untersuchung setzte er Mutchi erstmal zurück und erzählte uns, dass er wahrscheinlich (wie ich vermutete) einen Schlaganfall hatte oder - was bei seiner Krankheitsgeschichte fast wahrscheinlicher ist - er einen Hirntumor hatte, der nun die Nerven blockierte. Eine Behandlung würde kaum noch Sinn machen und wahrscheinlich sein Leiden nur verlängern. Das dachte ich mir und ich war schon zum Tierarzt gekommen in dem Wissen, dass Mutchi die Praxis nicht mehr mit mir verlassen würde bzw. nicht lebend. Also erlöstem wir ihn. Das Letzte, das ich nun noch für ihn tun konnte - nachdem er mir immerhin sieben Jahre lang wirklich viel Freude gemacht hatte und mich mit seinem quirligen Wesen durcn alle Höhen und Tiefen begleitete.


Madame †

 

"Madame" ist Mutchis neue Freundin. Nach dem Tod von Sunny, war deutlich zu spüren, wie sehr er darunter litt, plötzlich alleine zu sein. Er schien regelrecht verstört und war sehr nervös. Aus diesem Grund zog bereits einen Tag nach Sunnys Tod "Madame" bei uns ein. Sofort wurde Mutchi wieder ruhiger, aber er musste sich auch erstmal daran gewöhnen, dass es nunmal nicht seine Sunny war, sondern ein anderes - noch sehr junges - Weibchen. Aus diesem Grund verlief die erste Nacht des jungen Paares leider sehr blutig - Mutchi muss extrem viel Blut verloren haben. Ich glaube, es war sogar so viel, dass es schon kritisch war, aber er hat es ja gut überstanden. Danach war erst einmal Funkstille zwischen den Beiden, für circa eine Woche lang. Danach näherten sich die Beiden langsam an und mittlerweile verstehen sie sich sehr gut. Wie jedes Tier, hat auch Madame ihre Eigenarten, aber genau das macht uns ja Freude an unseren Tieren! Ein äußerliches Merkmal bei ihr ist, dass ihr am rechten Fuß eine Kralle fehlt. Das macht sie natürlich nochmal besonders einzigartig und glücklicherweise hat sie auch keine Probleme durch die fehlende Kralle, die ihr übrigens schon von Geburt an fehlt.

Madame hat leider eine (natürlich) notwendige Behandlung beim Tierarzt nicht überlebt. Sie hat sich offenbar so aufgeregt, dass sie einen Herzinfark bekam. Auch Reanimationsversuche von fast 20 Minuten Dauer haben ihr kleines Herz nicht wieder zum Schlagen gebracht. (Anm.: Das passiert bei Wellensittichen leider doch recht häufig während Tierarzt-Behandlungen. Deswegen sollte man sie auch niemals "nur zum Spaß" fangen und in die Faust nehmen - durch den Druck haben sie das Gefühl, ein Raubvogel würde sie angreifen und sie geraten so in Panik, dass sie auch durchaus einen Herzinfarkt bekommen könnten).


See you in heaven...