Willy Millowitsch (8.1.1909 - 20.9.1999 in Köln)
Seine Eltern waren Peter (1880-1945) und Käthe Millowitsch geb. Plank, die eine Tänzerin aus Wien war. Schon als Kind war Willy oft im Theater, machte sich nützlich und war auch in Kinderrollen auf der Bühne zu bewundern. Somit wurde Willy schon im und mit dem Theater groß. Sein Vater Peter war nach dem Tod von Willys Großvater Wilhelm schnell zum Publikumsliebling avanciert.
Willy wollte eigentlich Ingenieur werden, da aber die Fortsetzung der Familientradition vorausgesetzt war, ging er wie seine Vorfahren ins Schauspielfach. Bis 1936
musste das Millowitsch-Ensemble immer wieder an verschiedenen Spielstätten spielen, bis es dann endlich ein festes Haus gab - das "Colonia-Haus", in dem sich das Theater noch heute befindet. Der
junge Willy war erstmal Mädchen für Alles. Gelernt hat er den Schauspielberuf nie, es geschah bei ihm eher durch "learning by doing". Aus diesem Grund begann er natürlich zunächst damit, die ganz
kleinen Rollen zu spielen. Nach und nach wurden seine Rollen größer, aber er schaffte es zu der Zeit nicht, aus dem übergroßen Schatten seines Vaters Peter zu treten. Dieser war zur damaligen
Zeit der große Star des Ensembles. Im Nachhinein zwar schier undenkbar, aber Willy wurde sogar einmal vom Publikum ausgebuht. Es war nämlich der Fall eingetreten, dass sein Vater nicht auftreten
konnte - krankheitsbedingt. Willy musste also für ihn einspringen. Also setzte er sich die bekannte Tünnes-Perücke und Knollnase auf, ging auf die Bühne und spielte. Das Publikum war reichlich
verwirrt und zum Teil vielleicht verärgert - hatten sie doch ihren Peter erwartet. Aus Enttäuschung mussten sie dann angefangen haben, ihn auszubuhen. Das kann sich heute sicher kein
Millowitsch-Fan mehr vorstellen.
Während des zweiten Weltkrieges bekam Willy nun die Möglichkeit, aus dem Schatten seines Vaters und des Theaters in Köln zu treten, denn es ging für ihn und seine
Truppe auf Fronttournee, durch die Organisation "Kraft durch Freude". Das Ende des Krieges hatte Willys Vater nicht mehr erlebt, sodass Willy und seine Schwester Lucy nun das Familientheater
leiteten. Der Spielbetrieb konnte nach Kriegsende schnell wieder aufgenommen werden, da die Kriegsschäden am Theater glücklicherweise relativ gering waren. Konrad Adenauer, damaliger
Oberbürgermeister von Köln, hat sich dafür eingesetzt, dass Willy und sein Ensemble schnell Baumaterialien bekamen und sie das Theater wieder herrichten konnten - damit "die Leute wieder etwas zu
lachen haben.", so Adenauer damals.
1946 heiratete Willy seine Frau Gerda, geb. Feldhoff. Zusammen haben sie vier Kinder: Katarina (*12.8.1947), Peter (*1.2.1949), Susanne (*16.5.1953) und Mariele (*23.11.1955).
Mit der Währungsreform 1949 ging in Köln leider auch das Interesse am Theater zurück. Im gleichen Jahr kam Willy erstmalig in Berührung mit dem Film, da verkörperte er die Rolle eines jungen Heimkehrers in "Gesucht wird Majora", Heinz Erhardt wirkte in dieser Produktion ebenfalls mit. In den 50er und 60er Jahren folgten viele weitere Filme, Willy und sein komödiantisches Können war zu der Zeit bereits so populär, dass er zumeist lustige Rollen spielte.
1953 tat sich für Willy und sein Theater eine viel größere Möglichkeit auf: Am 27.10.1953 sendete der damalige NWDR die erste Live-Übertragung überhaupt aus einem deutschen Theater, es war "Der Etappenhase" aus dem Millowitsch-Theater. Dadurch wurde Willy einem Publikum weit über die Stadtgrenzen Kölns hinaus bekannt. Die nachfolgenden Stücke, die aus seinem Theater übertragen wurden, waren regelrechte Straßenfeger!
Natürlich wirkte sich diese Popularität auch positiv auf das Theater aus, die Leute kamen wieder.
Willy Millowitsch erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen für seine Leistungen, u.a. den "Goldenen Bravo Otto", den "Bambi" und das Bundesverdienstkreuz in 1984.
Als Willy am 20.9.1999 verstarb, wurde er danach unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, auf dem Melaten-Friedhof in Köln beigesetzt.
Weiter zur Übersicht "Willys Filme"
Weiter zur Übersicht "Theater"
Zurück zur Übersicht "Die Millowitschs"
Willy mit seiner Schwester Lucy
Literatur:
Dorothea Renckhoff: Willy Millowitsch. Lebensbilder. Theaterbilder. Wienand, Köln 2002.
Willy Millowitsch: Heiter währt am Längsten. Die Bühne meines Lebens. Hestia, Wien 1988.
Internet:
www.millowitsch.de
www.wikipedia.de