Ende des 18. Jahrhunderts taucht der Name Millowitsch das erste Mal in Köln auf - beim Urvater, dem Michael Millowitsch. Michael war eigentlich Lohkuchenhändler (Abfall aus den Gerbereien), aber er zog es vor, die Menschen mit Stockpuppen zu unterhalten.
Michael Millowitsch hatte einen Sohn, Franz Andreas Millowitsch, geboren 1793. Um 1840 verkaufte er, genau wie sein Vater, den Kölnern
Gerbeireiabfälle. Genau wie sein Vater wollte er die Kölner aber viel lieber mit Stockpuppen unterhalten. Er bekam in Köln keine Spielerlaubnis, da es bereits ein Stockpuppen-Theater gab, das
berühmte Hänneschen-Theater. Also stellte sich Franz Andreas auf der rechtsrheinischen Seite, in Deutz, an den Rhein und unterhielt die Wartenden mit seinen Puppen. Zu dieser Zeit wurde die
Deutzer Schiffsbrücke auseinandergezogen, um einen Lastkahn oder ähnliches durchzulassen.
Franz Andreas wurde im Jahr 1830 Vater eines Sohnes, den er Johann Caspar nannte. Johann Caspar Millowitsch trat als Sänger im Kölner Stadttheater
auf und ließ sich von seinem Schwiegervater ein eigenes Puppentheater schreinern, das größer war als das von seinem Vater. Eine feste Spielspätte gab es dafür nicht, er zog mit dem Theater von
Ort zu Ort. Mit nur 37 Jahren starb Johann Caspar Millowitsch.
1854 wurde auch Johann Caspar Vater. Sein Sohn war Wilhelm Josef Milllowitsch, der das Millowitsch-Theater später revolutionieren sollte. Zwar spielte er noch die traditionellen Puppentheaterstücke mit Tünnes und Schäl, aber er verlagerte den Schwerpunkt immer mehr auf Revuestücke. Er schrieb seine Stücke zudem selbst. Mit ihm auf der Bühne stand auch seine Frau Emma Millowitsch, auch bekannt als kölsche Duse. Mit ihr hatte er sechs Kinder, unter denen auch Willy Millowitschs Vater Peter Wilhelm war. Im Jahr 1909, dem Geburtsjahr seines Enkels Willy, verstarb Wilhelm Josef Millowitsch. Danach übernahm seine Frau Emma die Leitung des Theaters bis 1920.
Peter Wilhelm Millowitsch wurde 1880 in Düsseldorf geboren und leitete das Familientheater ab 1920. Man war wegen der Wirtschaftskrise gezwungen, an ständig wechselnden Orten zu
spielen. Erst 1936 wurde ein festes Haus an der Aacher Straße Nummer 5 in Köln gefunden. In diesem Haus ist die Millowitsch-Bühne bis heute.
Peter Millowitsch sen. heiratete die Wiener Tänzerin Käthe Planck. 1904 lernte er sie bei einem Gastpiel in Dresden kennen.
Peter Millowitsch sen. war ein gefragter Sänger, der - ohne, dass er eine Gesangsausbildung hatte - große Operetten singen konnte. Er verlor bei einem Gastspiel in Berlin allerdings seine
Stimme.
Im Jahr 1905 bekommen Peter und Käthe Millowitsch eine Tochter, Lucy Millowitsch. Genau wie ihr Großvater, ihre Großmutter und ihr Vater, erlernte sie das Schauspielfach früh und wurde später zu einer bekannten Größe des Volkstheaters.
Im Jahr 1909 kam Willy Millowitsch zur Welt, der - wie wir wissen - den Namen
Millowitsch später weit über die Grenzen Kölns bekannt machen sollte.