Auf der Spur meiner Ahnen - Mariele Millowitsch, am 18.7.2007 im ZDF

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Man sieht Bilder, ein Video, von Willys Zeit an der Front, mit der Bühne und dem Ensemble.

Im Hintergrund unterhalten sich Mariele, Katarina und Susanne über das, was sie dort sehen.

 

Mariele: So, die kennt ihr noch gar nicht, die Bilder. Das ist Frontzeit.

 

Katarina: Ich weiß noch, wie Willy immer erzählt hat, die hätten literweise Cognak immer gehabt, von irgendwelchen Soldaten oder so. Muss ziemlich feuchtfröhlich gewesen sein.

So ist er natürlich drumherum gekommen, eingesetzt zu werden.

 

Mariele: Das ist am Atlantik, schätz ich mal tapfer, oder?

 

Katarina: Ja, klar.

 

Mariele: Guck' dir mal das Bombenarsenal da an.

 

Katarina: Ja, sind das Bomben?

 

Susanne: Ja...

 

Mariele: Wahrscheinlich Blindgänger.

 

Katarina: Ja, da können wir uns gar kein Bild davon machen.

 

Mariele: Nein, das können wir uns nicht vorstellen.

 

Katarina: Ich möchte mir da auch kein Urteil drüber erlauben. Das fände ich hochmütig.

Stefan Plank
Stefan Plank, Onkel "Steffi"

Mariele: Weiß einer von euch etwas über den Bruder von der Käthe, von unserer Großmutter? Der Steffi in Wien?

 

Katarina: Da waren wir doch ein paarmal!

 

Susanne: Eben.

 

Katarina (zu Mariele): Einmal, da warst du aber noch sehr winzig. Der war doch Geschäftsführer in so einem großen Hotel...

 

Mariele: Der war Direktor vom Hotel Imperial, das weiß ich.

 

Man sieht ein Bild vom Onkel.

 

Mariele: Das ist Steffi. Guck' mal, wie gut der aussah!

 

Katarina (schaut sich das Bild an): Wahnsinn...

Katarina (liest einen alten Bericht vor): Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei besteht der Verdacht, dass der Verwaltungsrat dieses Unternehmens, der 61-Jährige Jude Samuel Schallinger, Stubenring 2, und über dessen Auftrag, der 59-Jährige Direktor des Hotels, Stefan Plank, zum Nachteil des Unternehmens und dessen Angestellten, teilweise durch falsche Buchungen vorgekommen haben – da steht's – insbesondere erscheint die Verwendung einer Bonifikation von 440000 Schilling – hatten die nicht Reichsmark damals? Ach egal – einwandfrei nachgewiesen. Schallinger und Plank wurden dem Landesgericht für Strafsachen wegen des Verdachtes des Betruges eingeliefert.

 

Susanne: Das ist ja nicht zu fassen!

 

Katarina (zu Mariele): Das musst du rauskriegen!

Sprecher: Marieles Urgroßvater Franz Plank und seine Frau Luise leben in Wien. 1879 wird ihr Sohn Stefan geboren, zwei Jahre später die Tochter Käthe, Marieles Großmutter. Käthe wird Varieté-Tänzerin und lernt Peter Millowitsch bei einem Gastspiel kennen. Die beiden heiraten und haben zwei Kinder, Tochter Lucy und Sohn Willy.

War Onkel Stefan aus Wien, der Lieblingsonkel des Vaters, wirklich kriminell? In Marieles Erinnerung ist er der liebe Steffi, der mit ihnen als Kinder in den Prater ging. Ihre Nachforschungen führen sie in die Wiener Justizanstalt.

 

Man sieht Mariele, wie sie die Wiener Justizanstalt betritt.

 

Mariele: Ich möchte brennend herausbekommen, was dahintersteckt. War Steffi wirklich ein Betrüger, war er keiner? Was sind die Hintergründe dafür?

 

Mariele betritt mit dem stellv. Leiter der Justizanstalt einen Raum.

Mariele mit Dr. Zimmermann
Mariele mit Dr. Zimmermann

Sprecher: Der stellvertretende Leiter Justizanstalt, Dr. Zimmermann, hat das alte Eingangsbuch herausgesucht.

 

Dr. Zimmermann (blätternd): Es geht um den Herrn Plank...

 

Mariele: Da ist nichts, oder?

 

Dr. Zimmermann: Da ist gar nichts! Das ist nicht alphabetisch sortiert... da ist er! Da haben wir ihn gefunden.

 

Mariele (zeigend): Aber da ist er nochmal, das heißt, zweimal Plank? War der zweimal hier?

 

Dr. Zimmermann: Ja, zweimal... am 2.7.1938 ist er hier eingeliefert wurden...

 

Mariele: Und am 8ten wieder raus?

 

Dr. Zimmermann: Am 8.7. ist er entlassen wurden, ja. Aber, was ich hier sehe... oben ist, dass er hier ins Strafbezirksgericht II zurücküberstellt geworden ist.

 

Mariele: Was kann das bedeuten?

 

Dr. Zimmermann: Schwer zu sagen. Unsere Erfahrungen mit dem ordentlichen Strafvollzug beginnen erst, nachdem die Besatzungszeit zu Ende war. Leider kann ich ihnen nicht mehr sagen, aufgrund dieser wenigen Aufzeichnungen.

 

Mariele: Das heißt, was könnte ich da jetzt noch machen? Wo könnte ich noch etwas finden, eventuell? Gibt es da so ein großes Archiv irgendwo?

 

Dr. Zimmermann: Das Gerichtsarchiv, das ist durchgeschaut wurden, das war zumindest meine Auskunft, die ich bekommen habe. Das Staatsarchiv wäre vielleicht noch eine Möglichkeit...

Mariele sitzt im Taxi.

 

Sprecher: Ob es im Staatsarchiv Akten über ihren Onkel gibt, konnte Mariele nicht sofort erfahren. Nach ihrem Anruf wird erst recherchiert. Wenn der Hoteldirektor für die Nazis wichtig war, könnte es eine Gau-Akte von 1938 geben. Wird sie den Fall von Onkel Steffi nach fast 70 Jahren noch klären können?

 

Man sieht ein Hotel.

 

Sprecher: Im noblen Hotel Imperial hat sich Steffi vom Kellner zum Chef hochgearbeitet. Warum seine Karriere endet, als die Nazis an die Macht kommen, scheint nach der Akteneinsicht klar.

 

Mariele: Das war aufwändig, da im Archiv. Ich habe relativ lange warten müssen auf die Akten, aber es hat sich wirklich gelohnt, weil, was ich über den Stefan Plank, also über meinen Onkel Steffi, erfahren hab, das ist beeindruckend.

Mariele blättert in der Akte, sitzend im Hotel Imperial.

 

Mariele: Also der ist zum Beispiel beurteilt wurden durch die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ als... also so eine Charakterbeschreibung von Onkel Steffi. Da steht dann hier: „Plank war vor dem Umbruch klerikal und philosemitisch ausgerichtet. Er war ein absoluter Gegner der Bewegung – also NSDAP – asozial eingestellt und scheute selbst vor der Entlassung eines nationalsozialistisch eingestellten – lediglich seiner nationalen Ausrichtung wegen – nicht zurück. Die Entlassung des Mannes ist angebracht und gerechtfertigt. Heil Hitler“ Irgendein Herr Kamba Gau-Oberhauptstellenleiter. Dauernd wurden irgendwelche solcher Gutachten über meinen Großonkel, in denen ihm immer wieder vorgeworfen wurde, dass er kein Freund der Partei sei, dass er es wagt, sich mit Juden einzulassen und ihm ist dann auch der Prozess gemacht wurden. Möglicherweise ist ihm das unterstellt wurden, diese Unterschlagung, die hat gar nicht stattgefunden.

Sprecher: Wie es nach der Nazizeit mit ihrem Onkel Steffi weiterging, weiß der Wiener Journalist Andreas Augustin, der ein Buch über das „Imperial“ geschrieben hat.

 

Herr Augustin: Als ihr Onkel nach dem Krieg wieder Generaldirektor des Imperial hier in Wien wurde, da hat er etwas gemacht, was uns alle heute noch schmunzeln lässt. Er hat in den ersten Tagen der russischen Besatzung einen Teppich nach dem anderen zusammenrollen lassen, aus den Suiten, aus den Zimmern entfernen lassen und im Hinterausgang hinaustragen lassen. Als ein russischer Wachoffizier darauf aufmerksam wurde, waren schonmal 50 Teppiche weg. Dann auf die Frage, was mit den Teppichen passiert, hat ihr Großonkel gesagt: „Die bringen wir in die Reinigung, die sind ja noch schmutzig von den Nazis. Das muss gereinigt werden.“ Das haben die Russen natürlich verstanden und so verließen insgesamt 120 Teppiche das Haus.

 

Mariele (zeigt auf den Teppich unter ihr): 120 Teppiche... ist das auch so ein Teppich, den er gerettet hat?

 

Herr Augustin: Ja, ja.

 

Man sieht den besagten Teppich.

Wieder zurück in Köln.

 

Mariele: Ich finde es toll, dass jemand in der Familie ist, der halt nicht regime-treu war und gegen die Nazis war und sich auch aufgelehnt hat und offensichtlich sogar mit seinem Leben gespielt hat. Ich bin mir bis jetzt noch nicht darüber im Klaren, ob der Onkel Steffi sich darüber im Klaren war, was er da eigentlich losgetreten hat. Ich glaube, der hatte viel mehr Glück als Verstand.

 

Man fährt durch Köln.

Sprecher: Während Onkel Steffi nach dem Krieg gleich wieder Hoteldirektor wird, muss Willy in Köln erstmal mithelfen, den Schutt beiseite zu räumen. Doch schon im Herbst 1945 wird in der Trümmerstadt die Premiere von „Glücksmädel“ gefeiert. Lucy und Willy Millowitsch treten das Erbe ihres Vaters an.

Mariele betritt den Melaten-Friedhof in Köln.

 

Sprecher: Mit dem Besuch am Familiengrab stimmt sich Mariele auf die Spurensuche nach den Großeltern ein.

 

Mariele: Das Kriegsende hat mein Großvater Peter nicht erlebt, der ist gestorben im Januar 1945. Und zwar nicht in Köln, weil die Krankenhäuser waren voll und das war alles überbelegt, sondern der wurde nach Remagen gebracht in ein Übergangskrankenhaus. Mein Vater und seine Schwester „Tante Lucy“ kamen dann irgendwann in Remagen an und es war kein Peter mehr da, kein Vater und sie haben ihn gesucht und die hatten ihn in so eine Abstellkammer geschoben zwischen verstorbenen Säuglingen. Sie holten ihn dann aber da weg aus Remagen, sodass er hier in Köln ins Familiengrab konnte.

Mariele schaut sich ganz alte Familienfotos an.

 

Mariele: Das liebe ich sehr, das Foto. Das ist das alte „Haus Käthe“ in Lövenich, da steht es noch alleine, keine Nachbarn drumherum, der schöne alte Zaun und es war völlig bewachsen von Efeu.

Peter und Käthe haben sich in Dresden kennengelernt. Käthe war bei dem „Wiener Luftballett“, das waren Damen, festgemacht, in so Korsagen an der Bühne befestigt und schwebten dann elfengleich über die Bühne und waren wohl auch eine Sensation. (Man sieht ein altes Bild von Käthe)

 

Nun ist ein altes Bild von Peter Millowitsch zu sehen.

 

Mariele: Der Peter war vorher Opernsänger und hatte eine große Karriere vor sich, er hatte die Stimme verloren und musste letztendlich dann zur väterlichen Bühne zurück.

 

Sprecher: Nach dem Tod seines Vaters, wird Peter Star des Ensembles. Ihm geht es schon ziemlich gut, wenn man vergleicht, wie hart seine Eltern anfangs kämpfen mussten. Der Urgroßvater Wilhelm Millowitsch wird 1854 in Köln geboren. Mit 25 Jahren heiratet er die Puppenspielerin Emma van Hau aus Düsseldorf. Die Beiden tingeln mit einer Wanderbühne umher, auch ihre Kinder spielen mit. Peter, der Älteste, ist Marieles Großvater.

 

Mariele: Vom Wilhelm weiß ich, dass er relativ früh erblindet ist, weil diese Bühnenschminke bleihaltig war und das war wohl sehr verbreitet, dass Schauspieler so als Nebenwirkung der Schminke oft erblindet sind und der ist 1909, ein paar Monate nach der Geburt meines Vaters, verstorben. Er konnte ihn nicht mehr sehen, hat ihn wohl brüllen hören, was mein Vater damals schon gut konnte (lacht), und hat dann gesagt: „Us dem Jungen, us dem weed jet. Der hätt a jote Stimm'“

Mariele Millowitsch

Man sieht Düsseldorf.

 

Sprecher: Wie haben die Urgroßeltern gelebt? Wo standen sie mit ihrer Bretterbühne, bevor sie große Säle füllten? Die Spurensuche führt Mariele nach Düsseldorf.

 

Mariele ist in der Stadt zu sehen, auf dem Carlsplatz in Düsseldorf.

 

Mariele: Hier auf dem Carlsplatz standen Wilhelm Millowitsch und seine Frau Emma mit ihrem Wagen und haben Puppentheater gespielt. Das war einer der ersten Plätze, wo sie mit ihrem Wagen standen und gespielt haben.

 

Sprecher: Die Millowitschs ziehen in Düsseldorf mehrmals um, bevor sie den Sprung nach Köln wagen. Mariele staunt: zuletzt haben sie in einer Stadtvilla gewohnt.

Man sieht besagte Villa und Mariele, die selbige fotografiert.

 

Mariele (lacht): Wow, nicht schlecht für einen Puppenspieler.

 

Man sieht Stockpuppen.

 

Sprecher: Emma und Wilhelm haben es mit den Puppen zu etwas gebracht. Anfangs sind es noch einfach Stabpuppen, solch ein Hänneschen-Theater hat im Kölner Raum Tradition. Schon Wilhelms Vater und Großvater haben in diesem Gewerbe ihr Brot verdient.

 

Mariele (schaut sich die Puppen an): Schäl, Tünnes, Schnäuzerkowski...Hänneschen und Bärbelchen, also Emma Millowitsch und Wilhelm Millowitsch.

Mariele und Dorothea Renckhoff
Mariele und Dorothea Renckhoff

Sprecher: In der Theatersammlung Schloss Wahn trifft sich Mariele mit Dorothea Renckhoff, sie hat Mitte der 90er Jahre eine Biographie über Willy geschrieben und viel mit ihm über seine Großeltern geredet.

 

Mariele und Frau Renckhoff begrüßen sich. Sie sitzen gemeinsam an einem Tisch voller Fotos, Alben, etc.

Nun halten sie Bilder von Emma und Wilhelm Millowitsch aneinander.

 

Sprecher: Wilhelm und Emma machen den Namen „Millowitsch“ zum Markenzeichen, sie lassen die Konkurrenz hinter sich und treten mit lebensgroßen Puppen auf. Da ist der Schritt zum Schauspieltheater nicht weit.

 

Mariele: Er hat ja dafür gesorgt, dass die Puppen verschwanden und dass die Personen auf die Bühne gingen, ne?

 

Frau Renckhoff: Genau.

 

Mariele: Und dieser berühmte Spruch „Wir wollen's euch bekunden, die Puppen sind verschwunden, sie waren uns zu gewöhnlich, wir spielen jetzt persönlich.“ Das ist von ihm, ja?

 

Frau Renckhoff: Ja, wobei dieses „es war mir zu gewöhnlich, wir spielen jetzt persönlich“, das muss man, glaube ich, auch ganz wörtlich nehmen. Es war ihm wirklich zu gewöhnlich, der wollte hoch hinaus, der wollte in eine andere Sphäre und das ist ihm ja damit auch gelungen.

 

Mariele: Und dann war Emma ja wohl ein Glücksgriff, ne, dass er die kennengelernt hat, weil sie hat ja eine riesen-Karriere gemacht, als die Duse vom Rhein?

 

Frau Renckhoff: Ja, was natürlich damit zusammenhing, dass er ihr die Stücke zum Teil auf den Leib geschrieben hat.

Emma Millowitsch
Emma Millowitsch

Man sieht ein Bild von Emma Millowitsch, der „Kölschen Duse“.

 

Sprecher: Emma ist die Zugnummer des Ensembles. Statt Jahrmarktstheater gibt es nun die „plattkölnische Volksbühne Millowitsch“. Wilhelm schreibt raffinierte Schwänke und inszeniert große Ausstattungsposten. Woher hatte ihr Urgroßvater dieses vielseitige Talent?

 

Frau Renckhoff: Der Wilhelm konnte sämtliche Stücke seiner Eltern auswendig und war überhaupt ein hochintelligentes Kind und da hat der Vater etwas gemacht, was ganz ungewöhnlich ist, er hat ihn zu einem Oberlehrer in Pension gegeben. Also Puppenspieler, die sind damals überhaupt nicht in die Schule gegangen... Und dann ist der Vater gestorben und Wilhelm ist dann sofort mit seinen 12 Jahren zu der Mutter und ist dann mit ihr rumgezogen. Das meiste weiß ich aus einer Festschrift, die es in eurem Familienarchiv gab...

Mariele: Gibt es das irgendwo zu sehen?

 

Frau Renckhoff: Diese Festschrift müsste in eurem Archiv sein. Ich bin seitdem nicht mehr drin gewesen.

 

Mariele verlässt Schloss Wahn.

 

Sprecher: Woher kam bei Wilhelm dieser Drang nach gesellschaftlicher Anerkennung? Die Festschrift führt Mariele auf eine Spur, eine Fürstin hatte sich seiner angenommen.

Man sieht die Festschrift.

 

Mariele liest: Dem Versprechen folgte die Tat und Wilhelm kam zu einem Oberförster zu seiner weiteren Ausbildung, musikalisch und mit einer guten Stimme begabt, war er bald der Mittelpunkt einer im fürstlichen Schlosse allabendlich veranstalteten kleinen Gesellschaft. Zur allgemeinen Belustigung improvisierte er während derselben ein Hänneschen-Theater und verstand so, die auserlesene Gesellschaft aufs Angenehmste zu unterhalten.

Man fährt im Auto.

 

Sprecher: Der Urgroßvater beeindruckte mit guten Manieren, beherrschter Konversation und Klavierspiel. Hat er das auf Schloss Braunfels erlernt?

 

Das Schloss ist zu sehen.

 

Sprecher: Graf Oppersdorf Solms-Braunfels empfängt Mariele in den Räumen des Schlosses.

 

Der Graf und Mariele gehen durch eine Art Halle und bleiben vor einem Gemälde stehen.

 

Graf Oppersdorf: Die Zeit, in der ihr Urgroßvater auf Braunfels gewesen ist, sehr wahrscheinlich, das ist die Zeit von Ottilie gewesen, unserer damaligen Fürstin Ottilie, die hier gelebt und regiert hat. Und sie war verheiratet mit dem Ferdinand.

 

Das Bild eines Jägers wird gezeigt.

Mariele macht viele Fotos.

 

Mariele: Wie kann das wohl vonstatten gegangen sein, dass Ottilie sich jetzt als Fürstin des kleinen Wilhelm angenommen hat? Weiß man da noch von mehr Geschichten, außer jetzt von Wilhelm, dass sie sich Kindern oder Menschen angenommen hat?

 

Graf Opperdorf: Also das weiß man ganz sicher. Die war eine sehr mildtätig eingestellte gute, gläubige und fromme Frau und es gab zu der Zeit hier auch so eine „freie Küche“ für besonders Bedürftige.

 

Mariele: Also dann kamen die Menschen hier aus dem Umfeld, die nichts hatten hier zum Mittag oder...?

 

Graf Oppersdorf: Ja, das hatten die Beiden eingerichtet. Die Beiden, wie gesagt, hatten keine Kinder und haben sich dann dieser Dinge angenommen, dieser Menschen angenommen.

 

Mariele: Und Willy wird dann hier gewohnt haben? Also Wilhelm?

 

Graf Oppersdorf (lacht): Ich würde sagen, Platzmangel haben wir hier normalerweise keinen.

 

Mariele verlässt das Schloss.

Mariele und Herr Friedrich
Mariele und Herr Friedrich

Sprecher: Im fürstlichen Archiv könnte es noch Zeugnisse von Wilhelms Aufenthalt geben. Herr Friedrich, der Archivar, durchforscht für Mariele die Akten dieser Zeit.

 

Mariele ist nun bei Herrn Friedrich im Archiv.

 

Mariele: Vielen Dank...

 

Herr Friedrich: Ich habe mir große Mühe gemacht, aber leider nichts konkretes gefunden.

 

Mariele: Schade.

 

Herr Friedrich zeigt auf verschiedene alte Akten: Das ist ein Angestelltenverzeichnis, Dienerverzeichnis...

 

Mariele: Und da ist er auch nicht drin, dass man sagen könnte, er war vielleicht hier angestellt oder so? Auch nicht, ne?

 

Herr Friedrich: Nein. Und da hab ich Briefe von der Fürstin Ottilie durchgesucht, ob da vielleicht ein Anhalt war...

 

Mariele: Dass sie ihn vielleicht erwähnt hätte irgendwo?

 

Herr Friedrich: Nein.

 

Mariele: Nichts. Hmmm.

 

Herr Friedrich: Ich schließe nichts aus, denn es bedarf doch einiger Zeit, bis man da 100%ig fündig wird.

 

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